Wissen gilt oft als selbstverständlich – bis es verschwindet. In Unternehmen wird der Abgang von Experten zwar organisatorisch registriert, jedoch bleibt das tatsächliche Ausmaß der Wissensverluste in vielen Fällen unbemerkt, bis konkrete Schäden eintreten. Dabei ist Wissen kein Selbstläufer: Es ist eine kritische Ressource – und genau wie jede andere Ressource muss auch Wissen aktiv gemanagt werden
Ein reales Beispiel aus der Praxis (Name geändert):
In einem deutschen Maschinenbauunternehmen verabschiedete sich ein erfahrener Mitarbeiter nach 25 Jahren in den Ruhestand. Die Übergabe an den Nachfolger wirkte formal korrekt: mehrere Meetings, ein Ordner mit „den wichtigsten Informationen“. Niemand im Unternehmen ahnte zu diesem Zeitpunkt, dass sich in diesem Moment ein massives Risiko aufbaute.
Erst Monate später offenbarte sich das Problem: Der Wissensträger hatte über Jahre hinweg gewachsene Prozessdetails und individuelles Erfahrungswissen ausschließlich in seinem Kopf gespeichert. Eine ordentliche Dokumentation? Fehlanzeige. Das Ergebnis war vorhersehbar: Das verantwortliche Team war überfordert. Prozesse kamen zum Stillstand. Projekte verzögerten sich – schlicht, weil essenzielle Informationen fehlten.
Die Konsequenzen solcher Wissensverluste sind nicht immer sofort messbar, doch in der Praxis sind sie klar spürbar:
Der Irrtum vieler Unternehmen: Sie betrachten Wissen nicht als Asset, sondern als gegebenen Bestandteil des Unternehmens. Dass Wissen auch gehen kann – unbemerkt und ungesichert – bleibt oft verborgen, bis es zu spät ist.
Dabei ist Wissensverlust kein personelles Randthema, sondern ein betriebswirtschaftliches Risiko, das unmittelbaren Einfluss auf Produktivität, Qualität und letztlich auf die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens hat.
Der erste Schritt beginnt mit einer simplen, aber entscheidenden Frage:
Wer weiß was – und was passiert, wenn diese Person geht?
Um Wissensverluste zu verhindern, reicht reaktive Dokumentation nicht aus. Unternehmen brauchen einen systematischen, proaktiven Ansatz, um Wissen als kritischen Produktionsfaktor zu sichern.
Folgende Schritte machen das Risiko sichtbar:
1. Kritisches Wissen und Wissensträger identifizieren
Fokussiere dich auf Geschäftsprozesse und Schlüsselrollen, in denen Wissen aktuell nur in den Köpfen weniger Personen existiert. Dokumentierte Prozesse sind wichtig – aber noch wichtiger ist es, das vorhandene Erfahrungswissen in den Blick zu nehmen, das bisher nie formal erfasst wurde.
2. Wissensrisiken strukturiert bewerten
Das Ziel: Nicht jedes Wissen ist gleich kritisch. Doch genau das muss sichtbar werden.
3. Eine Wissensrisikomatrix etablieren
Um Wissensverlust bewertbar zu machen, erstellst du eine Wissensrisikomatrix, die folgende Faktoren sichtbar macht:
Erst durch die Kombination dieser Faktoren werden aus blinden Wissenslücken konkrete Geschäftsrisiken – und damit steuerbare Prioritäten.
Wissen ist eine der wenigen Ressourcen, die das Unternehmen verlieren kann, ohne dass es im Controlling sichtbar wird – und genau das macht das Risiko so gefährlich. Unternehmen, die Wissenssicherung als strategisches Ziel etablieren, sichern nicht nur ihre Abläufe, sondern auch ihre Zukunftsfähigkeit.
Die entscheidende Frage lautet:
Aufgrund der Komplexität des Themas ist es daher ratsam, mithilfe einer Beratung den richtigen Ansatz für Ihr Unternehmen zu finden. Gerne unterstützen wir Sie auf diesem Weg.